Der Journalist
Max Blumenthal hat für die unabhängige US-Nachrichtensendung Democracy Now die
jüdischen Teilnehmer an einer Demonstration in New York zur Unterstützung der
letztendlichen Selbstvernichtung Israels (was absurderweise schlechthin als das
„pro-israelische Lager“ bezeichnet wird) interviewt. Angesichts der von den
Demoteilnehmern geäußerten Meinungen kann ich nur mit Max Liebermann sagen: „Ich
kann nicht soviel essen, wie ich kotzen möchte“.
In meiner
jüdischen Bildung als Kind hat man mir sehr viel über die von der jüdischen
Tradition geschätzten Werte, darunter Gerechtigkeit (Zedek) und
Barmherzigkeit (Gemilut Hasadim), erzählt. Soweit ich mich
erinnern kann, gehörte jedoch „gedankenloser protofaschistischer
Hurrapatriotismus“ nicht zu diesen Werten. Leider wurde dieser anläßlich der „pro-israelischen”
Demonstration ganz offen zur Schau getragen. Dort strotzten die Teilnehmer vor
Angeberei mit Israels (von den USA zur Verfügung gestellten) Waffen und wohlüberlegten
Grundsatzerklärungen wie „Juden treten jeden Arsch“.
Wären nur diese
Meingungen von den Demonstranten geäußert worden, dajenu. Bedauerlicherweise
hatten sie noch mehr zu sagen. Eine Frau bezeichnete das palästinensische Volk
als ein zu vernichtendes „Krebsgeschwür“. Eine andere meinte: „Der Kampf muß
weitergehen, bis wir sie allesamt ausgerottet haben”. Diesen umformulierten Naziparolen pflichteten andere bei; falls es Teilnehmer gab, die anderer Meinung waren, haben sie dies komplett verschwiegen. Offensichtlich wird "Nie wieder" verschiedentlich aufgefaßt.
Eine weitere,
etwas jüngere, Demonstrantin meinte, daß eine Neuauflage der Schoa am Laufen
sei (der Klarheit halber sei angemerkt, daß sie das Verhalten der Palästinenser
als neuen Holocaust bezeichnete). Zwar habe ich die Schoa ausgiebig studiert.
Daß aber den ZOB-Kämpfern im
Warschauer Ghetto weißer Phosphor, Streubomben, Apache-Kampfhubschrauber,
Panzer und F-16-Kampfflugzeuge zur Verfügung stünden, während die Waffen-SS mit
nichts als hausgemachten Sprengkörpern verzweifelt weitergekämpft haben soll,
ist mir neu. Sicherlich werden sich David Irving und Ernst Zündel gern dieser
Behauptung anschließen.
Keinen Anlaß zum
Zweifeln bei ihrer Anspielung auf den
Nazi-Holocaust bot unserer jungen Freundin indes die unverhohlen völkermörderische
Hetze ihrer Kameraden. Die Fähigkeit, Ironien zu erkennen, verteilt sich allem
Anschein nach nicht gleichmäßig in der Bevölkerung.
Sollte es sich
hierbei doch um eine Neuauflage der Schoa handeln, hat man die Rollen offenbar
neu verteilt.
Zum Glück handelt
es sich bei diesen Hetzern nicht um die einzigen jüdischen Stimmen, die sich
zum Thema hören lassen. Offenbar läuft gerade eine Art Aufstand in den
jüdischen Gemeinden sowohl in Israel als auch weltweit. Fast täglich erscheinen
Erklärungen von Juden u.a. in den USA, Großbritannien und Südafrika, die nicht
mehr bereit sind, “jüdischen” Organisationen, die zu Propagandaorganen der
israelischen Regierung verkommen sind, zu erlauben, der Welt weiszumachen, daß
alle Juden in Kim-Il-Söng-artiger Geschlossenheit jedes Verbrechen befürworten
würden, das Israel in unserem Namen begeht.