Die Friedensnobelpreisträgheit

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Arbeit muß sich wieder lohnen! Das sagt inzwischen sogar die FDP. Und man kann es auch irgendwie nachvollziehen. In dieser Gesellschaft kann man nach wie vor verdammt gut leben, ohne irgendwas Vernünftiges geleistet zu haben. Überall gibt es Menschen, die längst verhungert wären, wenn sie Papa Staat nicht durchfüttern würde. Im Vorstand der Bundesbank, zum Beispiel, oder im Kabinett. Bald wird einer dieser Schmarotzer sogar Außenminister. Selbst im Nobelkommittee sind die Sitten völlig verkommen. Wie kann man es sich sonst erklären, daß ausgerechnet Barack Obama der Friedensnobelpreis gegönnt worden ist?

Früher mußte man so richtig was leisten, um den Friedenspreis der schwedischen Dynamitindustrie zu gewinnen. Wissen Sie’s noch? Z.B. der Henry Kissinger. Der war an der Ermordung von Millionen Menschen in Indochina maßgeblich beteiligt, und ruhte auch nicht auf seinen Lorbeeren. Als Dreingabe hat er die älteste, stabilste Demokratie Lateinamerikas gegen eine blutrünstige Diktatur ausgetauscht (die es trotz redlicher Bemühungen jedoch nicht ganz auf Nobelpreisniveau gebracht hat).

Oder Milton Friedman. Kennen Sie noch den alten Milton? Um seinen Wirtschaftsnobelpreis zu bekommen, mußte der eine Wirtschaftsordnung konzipieren, die ganze Gesellschaften zerstörte. Millionen von Menschen in der dritten Welt hat er Pest, Cholera, Hungertod und Währungskollaps beschert. Weiß noch einer, wie er das genannt hat? „Freiheit“!

Dat warn vielleicht Leistungsträger!

Aber der Obama! Was hat der denn überhaupt geleistet? Paar nette Reden gehalten, Spekulanten und Vorstände auf Kosten der immer ärmer werdenden Arbeiterklasse bereichert? Rekordgewinne für Stützeempfänger wie Goldman Sachs? Naja, immerhin hat er den Krieg gegen Afghanistan eskaliert, den Verbündeten Pakistan angegriffen, den Angriffskrieg gegen den Irak fortgesetzt, zum Gazagemetzel höflich geschwiegen, und die Möglichkeit einer anständigen Gesundheitsreform von vornherein ausgeschlossen, weil sie Arbeitsplätze in der Versicherungsindustrie gefährden könnte. Zwar stimmt die Richtung, aber das sind noch lange keine Kissingerleistungen!

Es heißt, man wolle den Obama mit der Verleihung des Friedensnobelpreises zu etwas richtig Großem anregen. Etwas, was sich im neuen Jahrtausend wirklich sehen kann lassen. Vielleicht haben sie auch recht. Schließlich hat er noch über drei Jahre Zeit. Das reicht ja locker aus, um ein richtiges Jahrhundertverbrechen auf die Beine zu kriegen. Und sein Amtsvorgänger hat beste Startbedingungen geschaffen.

Herzlichen Glückwunsch, Herr Obama, vielleicht werden Sie uns doch noch beeindrucken!

2 comments ↓

#1 Magda on 01.04.10 at 21:43

Wunderbarer Kommentar. Erst jetzt gesehen und köstlich gelacht. Jetzt darf Obama aber nicht Kissinger nacheifern. Wir werden’s sehen.

#2 Magda on 01.04.10 at 21:45

<p>Wunderbarer Beitrag. Erst jetzt gesehen und köstlich gelacht. Nun darf Obama aber nicht Kissinger nacheifern. Wir werden’s sehen.</p>