Schäuble: Der Weihnachts-Minister

Selbst den Schäuble muß man manchmal in Schutz nehmen. Letzten Endes geht es ihm doch darum, den Menschen das zu geben, was sie selber gerne hätten.

Seit Jahren sagen die Menschen im Osten, sie wünschen sich gewisse Aspekte des Lebens in der DDR zurück. Und der Schäuble hat sie gehört (und vielleicht sogar mitgeschnitten!). Aber schließlich gilt es, die Folgen für die Privatsphäre des einzelnen auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Daher hat er eben nicht den ganzen Satz gehört, und so kommt es, daß wir statt Kitas für alle und stabiler Mieten Online-Durchsuchung und Zwei-Personen-Gleich-Versammlung beschert bekommen.

Schäuble wird ja vielfach angegriffen, weil er Bush samt verdachtsunabhängiger Schutzhaft und „verschärfter Vernehmung“ in Schutz nimmt. Na, erlauben Sie mal! Man muß sich doch mal in Schäubles Lage versetzen. Er selbst hat die DDR nicht miterleben dürfen, will aber für ein möglichst authentisches DDR-Feeling sorgen. Und da hat er sich eben mal Das Leben der anderen zur Vorlage genommen.

Immer mehr Wähler gehen zu dieser bösen, bösen „SED-Nachfolgeorganisation“ Linkspartei über. Der Schäuble ist aber der einzige, der es so richtig kapiert hat. Da denkt er sich bestimmt: „Linkspartei? Pfui! Ich zeig denen mal wie ne richtige SED-Nachfolgeorganisation aussieht!“

Der Schäuble will uns doch nur eine Freude machen.

2 comments ↓

#1 ralf on 02.28.09 at 10:12

Ich benutze zunächst mal einen begriff, den ich eigtl. nicht mag und doch muss ich ihn hier einsetzen: „Wessi“ um damit direkt leute auszugrenzen, die nicht DDR-bürger waren.
Wessi’s, die sich heute über die praktiken der Stasi aufregen, haben nicht begriffen, in welchem überwachungssystem wir heute in unserer sog. freien demokratie leben. Gegenüber den heutigen möglichkeiten und machenschaften der „überwachungsorgane“, war die überwachung durch die stasi ( und ich habe sie selbst erlebt…) nur noch lächerlich.
Was Schäuble fordert ist der Wille einiger „Möchte-gern-lenker“. Warum: Je besser ein Volk sich überwachen lässt, um so besser lässt es sich auch dirigieren – in welche richtung auch immer. Dies funktioniert ja schon bestens seit einigen jahren im bereich der bildung. Auch durch bildung lässt sich ein volk bekanntlicherweise gut dirigieren ( zu dem zweck schaue man sich die überdurchschnittliche bildungslücke der us-bürger an, oder wie sonst ist es erklärbar, das leute wie Busch solange regieren durften).
Dies nur nebenbei, es ist aber auch ein zeichen der zeit, das leute wie Schäuble überhaupt noch auf höchster ebene dummschwätzen können, sie haben ja auch das recht dazu und andere – ganz gleich wieweit links oder rechts – machen es auch und somit kommen wir wieder zurück auf die freiheitliche demokratie und auch zum unterschied: Hier und heute können wir uns über diese typen lustig machen, sie entblösen, sie zum stolbern bringen – in der ddr wäre man für diese sätze ins sog. „gelbe elend“ gegangen ( Gelbes Elend war der Knast in Bautzen) – es ist wie es ist: Demokratie heißt für mich eben auch: diese leute gehören halt mit dazu, verstummen werden sie wohl nie und die einzige chance dagegen besteht im zuhören und interpredieren dieser leute, sie entblösen sich immer selbst. Hier in diesem blog ist ein platz dafür gefunden und jeder kann es nachvollziehen, deshalb hier auch ein dank an Elise für ihre mühe und arbeit!

#2 Élise Hendrick on 03.12.09 at 08:16

Dein Kommentar erinnert mich an etwas, was ich 1999 in einer Gysi-Rede in einer PDS-Wahlkundgebung am Alex gehört habe: (sinngemäß) „Man vergißt ja gern, daß man auch im Osten unter der DDR gelitten hat.“

Ich habe langsam das Gefühl, daß man sich im Westen heutzutage mehr über die DDR aufregt als damals, als es die DDR auch tatsächlich gab. Irgendwie muß man den nach der Wende vor die Tür Gesetzten klarmachen, wieviel besser es ihnen jetzt geht, damit die ja nicht auf Gedanken kommen, die auch im Westen ansteckend sein könnten.