Wenn man mal den Spiegel liest – dieses Glanzbeispiel der deutschen Quantitätspresse – bemerkt man, daß immer wieder von "Fundies" und "Realos" in der Linkspartei die Rede ist. Das hat mich anfangs aber sehr gewundert. Fundis – Fundamentalisten! – in der Linkspartei? Wären die nicht bei der Christlich-Soziopathischen Union besser aufgehoben?
Aber es hat sich herausgestellt, daß auch die LINKE fundamentalistisch unterwandert ist. Freilich sind das Fundamentalisten einer ganz anderen Art. Die linken Fundamentalisten fordern Mindestlohn, Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan und stehen der Marktwirtschaft eher kritisch gegenüber. Manche befürworten sogar ein bedingungsloses Grundeinkommen – stellen Sie sich das mal vor! Wir sind doch in der Krise, und dabei wollen diese asozialen Fundis den verhungernden Investmentbankern die Solidarität versagen.
Das wirklich Schreckliche an diesen linken Fundamentalisten ist aber, daß sie das, was ihre Wähler verlangen, auch tatsächlich umsetzen wollen. Heutzutage grenzt das doch an unlauteren Wettbewerb!
Diesem Pack stehen die Realos gegenüber. Mit dem Gesindel, das sie wählt, haben diese Herrschaften nichts am Hut. Bei denen steht auf dem fahlrötlichen Kissen gestickt:
Solang dich die Idioten wählen,
darfst du jeden Scheiß erzählen.
Dann vergißt du’s schnell partout,
und legst dich hin mit der CDU!
Die Realos begreifen nämlich, was an so einem Wahlprogramm so schön ist – vier Jahre lang hat man nämlich die Wahl, ob mans auch umsetzen will!
Fundi ist übrigens eine Beleidigung eher neueren Datums. Früher hatte man für dieses Gesocks einen anderen Schimpfnamen: Demokraten.
Bei der Sozialpolitischen Drehspießpartei Deutschlands hat sich das Thema Fundi/Realo schon recht früh erledigt. So früh, daß das Ende der Debatte schon von Kaiser Wilhelm angekündigt wurde mit dem berühmten Satz: "Es gibt keine Parteien mehr, sondern nur noch opportunistische Lümmel."
Oder so ähnlich.
Und seitdem erfreut sich die SPD der aufgeklärten Führung von Männern wie Ebeck und Noskefering.