Entries Tagged 'USA' ↓

Existenzrechte

Der Satz ist in aller Munde: „Israels Existenzrecht darf nicht in Frage gestellt werden.“

Man muß fairerweise anmerken, daß dieser Schwachsinn mitnichten neu ist. So reden sich die Tel-Aviver Regierung und ihre Washingtoner Vorgesetzten schon seit Jahren aus Verhandlungen heraus. Das ist die Wunderwaffe, die immer wieder die Gefahr einer diplomatischen Lösung aus der Welt schafft.
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2 Fragen eines Lesers

Irgendwie klappt die Kommentarfunktion bei mir nicht mehr. Jedesmal erscheint die Fehlermeldung "Ungültige Daten gesendet!" Was das soll, ist mir ein Rätsel. Jedenfalls wollte ich diese beiden Fragen DeusFigendis unbedingt beantworten:
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Frohes Fest

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Am Montag gab es keine Post. Die Banken hatten auch zu. Erst nach dem Abendbrot ist mir endlich eingefallen, woran das lag. Hier in Amiland hat man nämlich die Endlösung der Indianerfrage gefeiert. Dazu gehört eben, daß keine Briefe zugestellt werden. Wer will schon an einem Feiertag Rechnungen und Pfändungsbescheide bekommen?

Nun, so nennt man das hier nicht. Man nennt diesen Tag „Columbus Day“. An diesem Tag hat Christoph Kolumbus vor fünfhundert Jahren Amerika entdeckt…

Also, das stimmt eigentlich nicht ganz. In Wirklichkeit hat er die Insel Hispaniola entdeckt, wo sich heute Haiti und die Dominikanische Republik befinden… Continue reading →

Die Friedensnobelpreisträgheit

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Arbeit muß sich wieder lohnen! Das sagt inzwischen sogar die FDP. Und man kann es auch irgendwie nachvollziehen. In dieser Gesellschaft kann man nach wie vor verdammt gut leben, ohne irgendwas Vernünftiges geleistet zu haben. Überall gibt es Menschen, die längst verhungert wären, wenn sie Papa Staat nicht durchfüttern würde. Im Vorstand der Bundesbank, zum Beispiel, oder im Kabinett. Bald wird einer dieser Schmarotzer sogar Außenminister. Selbst im Nobelkommittee sind die Sitten völlig verkommen. Wie kann man es sich sonst erklären, daß ausgerechnet Barack Obama der Friedensnobelpreis gegönnt worden ist?
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Entenjäger auf der Suche nach dem afghanischen Traum

Der Völkerrechtler Claus Creß hat in einem Interview mit dem SPIEGEL – dem wichtigsten Konkurrenzblatt des TITANIC – etwas wirklich Eindrucksvolles zu berichten. Es gebe keinen internationalen bewaffneten Konflikt in Afghanistan, sondern nur einen „Bürgerkrieg“.

Wenn ich den SPIEGEL aufmache, mache ich mich immer auf einiges gefaßt, aber da mußte ich staunen. Ein Bürgerkrieg! Das sind also gar keine ausländischen Truppen, die das Land seit acht Jahren plattmachen, sondern Afghaner mit Migrationshintergrund! Continue reading →

Schlußplädoyer – ein Abgesang auf unser Bezirksgericht

Verehrter Herr Bezirksmagistrat [Name zum Schutze der Autorin unterdrückt]!

das, was ich im Folgenden vorzutragen habe, werden Herr Bezirksmagistrat vermutlich als bodenlose Ungehörigkeit empfinden, wie Sie überhaupt alles, was an ordnungsgemäße Prozeßführung auch nur leise erinnert, als Ungehörigkeit empfinden. Sei’s drum.

Herrn Bezirksmagistrat behagt es nicht, wenn Prozeßparteien mit Paragraphen und Obergerichtsentscheidungen kommen. Anträge, Argumentationen, Schriftsätze finden Herr Bezirksmagistrat außerordentlich lästig. Bei allem gebührenden Respekt bitte ich ergebenst, Herrn Bezirksmagistrat nahelegen zu wollen, daß Sie sich vielleicht in der Berufswahl geirrt haben. Anträge, Argumentationen, Vorschriften und Rechtsprechungshinweise sind in einem Prozeß nun mal keine Seltenheit. Vielleicht wäre ein Quereinstieg in die primäre Produktion etwas für Sie.

Und überhaupt – wenn Herrn Bezirksmagisrat Hinweise auf das geltende Recht so sehr auf den hochwohlgeborenen Sack gehen, bitte ich gehorsamst, ergebenst vorschlagen zu dürfen, daß Sie das geltende Recht dann gefälligst drauf haben sollten!

Dann bräuchte nämlich keiner extra darauf hinzuweisen, daß mangelnde Zustellung ein Prozeßhindernis ist, daß Parteien das gesetzlich verbriefte Recht haben, Herrn Bezirksmagistrat mit sachdienlichen Anträgen zu belästigen, und daß rechtliches Gehör etwas anderes bedeutet als richterliches Geschrei.

Des Herrn Bezirksmagistrat Unkenntnis in puncto materiellrechtlicher und prozessualer Grundnormen wäre womöglich abzuhelfen, etwa durch Nachholen des offenbar verpennten Jurastudiums. Des Herrn Grundeinstellung ist es leider mitnichten.

Zunächst bitte ich gehorsamst, darauf hinweisen zu dürfen, daß Herrn Bezirksmagistrat keiner zum Amtsantritt gezwungen hat. Sie leisten hier kein Pflichtjahr. Der Job gefällt Herrn Bezirksmagistrat nicht? Dann versuchen Sie’s eben mal im Baugewerbe. Zur Abrißbirne könnten Herr Bezirksmagistrat allemal taugen!

Ach ja, da habe ich wieder eine Redewendung gebraucht, die Herrn Bezirksmagistrat überhaupt nicht gefällt! Sicherlich weiß ich um die Wutanfälle, die Sie jedesmal kriegen, wenn einer "bei allem gebührenden Respekt" sagt. Liegt es vielleicht daran, daß Herr Bezirksmagistrat ganz genau wissen, wieviel Respekt Ihnen eigentlich gebührt, und daß das gebührende Maß Ihres Erachtens etwas knapp ausfällt? Na dann, wie wär’s mit "bei allem Respekt, der Ihnen gebührt hätte, wenn Sie ein anständiger Mensch wären"? Aber langsam habe ich das Gefühl, daß mir ein bißchen Ordnungshaft bevorsteht. Das nehme ich also alles zurück. „Ohne jeglichen Respekt“, wenn es Herrn Bezirksmagistrat lieber ist!

Der Urteilstenor ist klar. Damit brauchen wir uns nicht lange aufzuhalten. „Die Klage wird kostenpflichtig abgewiesen.“ Nun können wir zum eigentlichen Kern dieses Vortrags durchdringen.

Die Sache, Herr Bezirksmagistrat, ist die: Ich möchte Ihnen gehorsamst, ergebenst, und was sich Ihnen sonst noch so an Adverbien h.c. empfielt, danken.

Ja, danken möchte ich Herrn Bezirksmagistrat, denn Sie haben etwas geleistet, was ich in Tausend Aufsätzen niemals so vollkommen fertiggebracht hätte: Sie haben dieser "Rechtspflege" den letzten dünnen Anstrich von Recht und Anstand genommen. Herrn Bezirksmagistrat ist es gelungen, allen, die hinschauen möchten, unmißverständlich deutlich zu machen, was für eine verkommene Richterkaste sich diese Gesellschaft leistet.

Falsch in der Sache, falsch in der Form. Eindrucksvoll, wie bezirkssekretärhaft Sie beim Belehren sind. „Die Räumung ist eine gesetzlich festgelegte Antragsart, und da kommst du mir mit dem Prozeßrecht!" „Du willst mir jetzt nicht alles erzählen, was du über unser Mietrecht weißt, was vielleicht mehr, aber vielleicht auch weniger ist als das, was ich aus vierundzwanzigjähriger Berufserfahrung weiß!“

Und das war’s schon, Herr Bezirksmagistrat, was Sie über unser Mietrecht wissen (es ist aber mitnichten „unser“, sondern eindeutig Euer Mietrecht), und zwar, daß Sie sich vierundzwanzig Jahre lang damit herumgeschlagen haben, ohne auch nur passiv ein bißchen darüber gelernt zu haben.

Brüllen können Herr Bezirksmagistrat auch prima. Zwar sind Sie in Sachen Gebrüll noch nicht auf das Niveau eines Roland Freisler emporgestiegen – toi toi toi, aber für einen Gerichtsfunktionär der untersten Gehaltsklasse reicht es schon. Schließlich haben es Herr Bezirksmagistrat nur äußerst selten mit Menschen zu tun, die sich auch wehren können.

Dank gebührt Herrn Bezirksmagistrat auch deshalb, weil Ihre Art der Verhandlungsführung (rumbrüllen, drohen, Gesetze durcheinanderbringen) für mich eine Art Denkzettel war. Ich war bereit, diese ganzen Spielchen mitzumachen. Bißchen drohen, bißchen schimpfen, und gleich danach die außergerichtliche Einigung unterschreiben.

Die Klageschriften, die nie eingereicht werden sollten, hatte ich parat, ebenso wie die Anträge, die nur die Gegenseite sehen sollte und die standesrechtiche Anzeige. Ja, ich war sogar gerne bereit, mich an dieser Farce, die sich Justiz schimpft, zu beteiligen.

Mit Ihnen, Herr Bezirksmagistrat, habe ich aber nicht gerechnet. Als Sie da wie ein angepißter Fünfjähriger herumtobten, als Sie da oberlehrerhaft wirres Zeug von sich gaben statt über die anstehenden Anträge zu entscheiden, als Sie mir Ordnungshaft androhten, nur weil ich diese Anträge – wie es mein gutes, gesetzlich verbrieftes Recht ist – gestellt habe, da wußte ich, daß braves Mitspielen für mich nicht mehr in Frage kommt.

Hätten Sie nur die einschlägigen Rechtsnormen vollkommen verkannt – dajenu. Hätten Sie nur den Anspruch auf rechtliches Gehör mißachtet – dajenu. Daß Sie aber die ausgesprochene Feigheit besaßen, mich in einer Situation anzuschreien und zu beschimpfen, wo ich mich gar nicht wehren durfte – damit haben Sie mich zur Besinnung gebracht, und in dem Moment habe ich Ihnen und Ihrem ganzen korrupten Laden den Kampf angesagt.

Und darum sage ich auch: Vielen herzlichen Dank, Herr Bezirksmagistrat!

Canción para Roberto Micheletti

(Melodia: Hasta siempre, Comandante)

El Roberto que tanto extraña
la época de don Augusto
al pueblo le tiene susto
y en la represión se ensaña.

Estribillo:
No se te venga a la mente
llamarte “el presidente” –
Roberto, en este continente
te llamamos delincuente.

El Tío Sam te dio la plata
y las armas de costumbre:
“Acalla a esa muchedumbre,
que aquí gana el que mata.”

ESTRIBILLO

En un fundo que país se llama
que puñal tiene en el pecho,
el pueblo exige su derecho –
No te podrá salvar ni Obama.

ESTRIBILLO

El Cóndor que – tan fiable –
devoraba al alzadizo
va, viejo y enfermizo,
hacia su suerte implacable.

ESTRIBILLO

TeleSUR-Livestream: Das Geschehen in Honduras mit den eigenen Augen erleben

Honduras – Land ohne Neda

 

Neda heißt sie. Inzwischen kennen sie alle, und reden von ihr mit Vornamen, diesem Du der dritten Person. Wir alle haben dieses wunderschöne Foto von ihr gesehen, einer jungen iranischen Philosophiestudentin, die mit Tausenden und Abertausenden ihrer Landsleute der Repression eines autoritären Staates trotzte in der Überzeugung, daß es doch mal anders gehen kann. Ihre Familie trauert, und Europa und Amerika – die ihre Stadt so gern bombardieren möchten – trauern mit.

In Honduras haben die Toten keine Namen. Sie haben keine Gesichter, keine Lebensläufe, nichts, was auf ihre Eigenschaft als gleichwertige Menschen – als Menschen, mit denen wir uns identifizieren können und sollen – hinweisen könnte. Mindestens zwei Teilnehmer an der friedlichen Demonstration vor dem internationalen Flughafen der Landeshauptstadt Tegucigalpa sind von der honduranischen Armee in deren Überfall auf seine eigene Zivilbevölkerung getötet worden. Noch einer ist vor ein paar Tagen vor dem honduranischen Telekommunikationsbetrieb Hondutel von einem Fahzeug der Armee überfahren worden. In Honduras trauern derzeit viele – um ihre toten und verschollenen Freunde und Angehörigen, und um die im gewählten Staatspräsidenten Juan Manuel „Mel“ Zelaya verkörperte Hoffnung, daß es in ihrem Land – wo eine kleine Elite mit Duldung und Hilfe der Schutzmacht USA die arme Mehrheit seit eh und je unterdrückt – doch mal anders gehen könne. Aber sie trauern alleine.

Die Honduraner leben, kämpfen, leiden und sterben in der Anonymität.

Neda kennt die ganze Welt. Von den Toten in Honduras weiß die Welt nicht einmal, wieviele es gibt. Es erscheint eine Kurzmeldung über einen Staatsstreich in einem kleinen, unbekannten mittelamerikanischen Land. Die UNO, die Organisation Amerikanischer Staaten und nach anfänglichem Zögern sogar die US-Regierung verurteilen den Angriff auf die honduranische Demokratie, und damit ist das Thema durch. Die Menschen denken sich, daß Präsident Barack Hoffnungwandeleierkuchen Obama die Sache in die Hand genommen habe, und legen die Problematik ad acta. Wir hören und lesen die Worte, erfahren aber nichts über die Taten.

Trotz mäßiger Kritik am honduranischen Putsch gehen die Handelsbeziehungen Honduras-USA (70% des honduranischen Außenhandels) heiter weiter. Über die Einstellung der Waffenlieferungen an die honduranische Armee – ohne die der Militärputsch sofort scheitern würde –, so die US-Regierung, wird „nachgedacht“. Diese Schritte sollte die Welt genauso ernst nehmen wie es die honduranische Armee tut, nämlich gar nicht. Wenn die Armeeführung ernsthaft glaubte, daß der Putsch die Einstellung der Militärhilfe, von der sie komplett abhängig ist, zur Folge haben könnte, wäre es gar nicht erst zum Putsch gekommen. Ohne Waffenlieferungen aus der USA wäre das Scheitern der Golpistas eine Frage der Zeit – sind die Munitionen einmal alle, ist auch ihre einzige Machtquelle erschöpft.

Aber die honduranische Generalität bangt nicht um ihren Nachschub.  Wieso auch? Die USA haben überhaupt kein Interesse an der Wiederkehr Zelayas, der mit seiner unabhängig-nationalistischen Politik wichtige US-Interessen bedroht.

Und so wird das auch weitergehen, solange in Honduras weiterhin anonym gestorben wird.

Es kann sein, daß die Zivilbevölkerung und die Solidaritätsbewegung in Lateinamerika dem Putschregime den Garaus machen werden. Es kann sein, daß es in Honduras trotz allem doch mal anders geht. Anders als im Falle des Iran wären wir in der Lage, einen maßgeblichen Beitrag zu leisten, indem wir die US-Regierung zur Einstellung sämtlicher Waffenlieferungen und Auslandshilfe an das honduranische Putschregime auffordern.

Wenn wir selbst diesen geringen Energieaufwand scheuen, sind wir alle durch unsere Feigheit und Faulheit mitschuldig am Schicksal der mutigen Honduraner, die im Kampf für Demokratie, Freiheit und soziale Gerechtigkeit alles aufs Spiel setzen.

Iran und Honduras

Man kann kaum umhin, von der massiven internationalen Unterstützung im Internet für die Menschen, die massiver staatlicher Gewalt trotzen, um gegen die – inzwischen zugegebene – Wahlfälschung im Iran, beeindruckt zu sein. Die internationalen Unterstützer der iranischen Reformbewegung scheinen mir in den meisten Fällen zweifellos ehrlich und aufrichtig. Es besteht ebenfalls kein Zweifel am Zynismus der Politiker in den USA, Europa und Israel, die heute ihre Solidarität mit den iranischen Demonstranten bekunden, obwohl viele dieser Demonstranten tot wären, wenn es diesen Politikern schon gelungen wäre, Unterstützung für einen weiteren Angriffskrieg – diesmal gegen den Iran –  zu wecken. Erwähnenswert ist auch, daß dieselben Regierungen, als die Armee des Schahs in den 70er Jahren Feuer auf iranische Demonstranten eröffnete, nicht nur kein Sterbenswörtchen des Protestes äußerten, sondern ihren Wunschdiktator sogar weiterhin mit Geld und Waffen belieferten.

Den Unterstützern der iranischen Demonstranten entgeht jedoch allem Anschein nach, daß sie nicht den geringsten Einfluß auf das Verhalten des iranischen Staates ausüben können. Über die derzeitige Regierung im Iran kann man viel Schlechtes sagen, aber keiner könnte behaupten, daß sie dem Westen hörig wäre (und für die US-Regierung liegt das Problem genau darin). Selbst wenn die gesamte Bevölkerung der USA und Europas auf die Straßen gingen und ein Ende der Gewalt gegen die iranischen Demonstranten verlangte, wäre wohl die einzig denkbare Reaktion seitens des iranischen Staates eine Verschärfung der Repression, um die Informationsflüsse wieder in den Griff zu bekommen.

Das alles steht im eklatanten Gegensatz zu dem Fall Honduras. Vor zwei Tagen wurde der gewählte Präsident, Manuel „Mel“ Zelaya, in seiner Residenz von bewaffneten Soldaten geweckt und nach Costa Rica entführt. Der Präsident der honduranischen Legislative und Zelayas politischer Rivaler Roberto Micheletti maßte sich unter Zuwiderhandlung gegen die Nachfolgebestimmungen der honduranischen Verfassung Zelayas Amt an und ließ sich als Präsident vereidigen. Das berüchtigte honduranische Militär hat eine Ausgangssperre verhängt, die Übertragung internationaler Kabelsender verboten und unter Verletzung des Wiener Abkommens über die diplomatischen Beziehungen mehrere ausländische Diplomaten entführt. Dieser Staatsstreich ist in der Hemisphäre fast einstimmig verurteilt worden. Nur die US-Regierung hat in mehrdeutigen Äußerungen Zuflucht gesucht.

Es gibt mehrere erheblichen Ähnlichkeiten zwischen den Fällen Honduras und Iran. In Honduras wie im Iran steht eine Wahl im Mittelpunkt; allem Anschein nach ist der Putsch in erster Linie darauf ausgerichtet, eine unverbindliche Volksbefragung über die Einberufung einer neuen verfassungsgebenden Versammlung (asamblea constituyente) zu verhindern. In Honduras wie im Iran ist es zu krassen Verletzungen der Immunität ausländischer Diplomaten gekommen. In Honduras wie im Iran haben diejenigen, die an der Macht sind, alle unabhängigen Medien zensiert (einige der mächtigeren Medien sind wie 2002 in Venezuela aktiv am Putsch beteiligt). In Honduras wie im Iran sind die Menschen auf die Straßen gegangen und trotzen auch jetzt einer Armee, die auf die eigenen Landsleute schießen soll. Der honduranische Putsch ist, wie die Wahlfälschung und Repression im Iran auch, von der internationalen Gemeinschaft verurteilt worden.

Hier endet die Ähnlichkeit. Anders als der Iran war Honduras bis vor Kurzem fast eine Provinz der USA. Durch die 80er Jahre hindurch war US-Botschafter John Negroponte, der in Honduras „Prokonsul“ genannt wurde, der faktische Herrscher im Land (später übernahm Negroponte dieselbe Funktion im besetzten Irak). Während dieser Periode ist die derzeitige honduranische Verfassung, die Zelaya letztendlich ändern möchte, verabschiedet worden. Eine winzige inländische Oligarchie regiert seit langem im Schulterschluß mit US-Konzernen eine bedrückend arme Mehrheit. Die für ihre brutale Repression der Armen in Honduras berüchtigte honduranische Armee ist für ihre Waffen und einen Großteil ihres Etats auf US-Militärhilfe angewiesen.

Die Ereignisse in Honduras entsprechen einem in Lateinamerika wohlbekannten Muster. Eine reformistische Regierung, die die Herrschaft der Oligarchie und die Abhänigkeit von den USA abschaffen will, wird mit der Unterstützung der armen Mehrheit gewählt. Die USA stellt sämtliche Auslandshilfe ein – bis auf die MIlitärhilfe und Zuschüsse für US-hörige politische Organisationen (z.B. die NGO Paz y Democracia in Honduras, die den Putsch unterstützt). Unter irgendeinem Vorwand stürzt das MIlitär die gewählte Regierung um und stellt die Herrschaft der Oligarchie und der US-Konzerne wieder her. Entweder erfolgt keine Äußerung über den Putsch seitens der USA, oder die USA machen rhetorische Gesten gegen den Putsch, ohne die Waffenlieferungen, die den Putsch erst ermöglichten, einzustellen oder gar zu reduzieren. Variationen dieses Themas haben wir bereits in Guatemala, El Salvador, Nikaragua, Panama, Chile, Argentinien, Paraguay, Uruguay, Brasilien, Haiti, der Dominikanischen Republik und neulich in Venezuela (wo ein Volksaufstand binnen 48 Stunden dem Putsch den Garaus machte) gesehen. Wenn man die Länder in Asien und Afrika, denen ähnliche „Demokratieförderungsmaßnahmen“ der USA zugute gekommen sind, noch hinzufügen würde, wäre die Liste viel länger.

Die Beweislage läßt also kaum Zweifel an der Beteiligung der USA am Putsch zu. Anders als im Fall iran gibt es also die Möglichkeit, daß in- und ausländischer Protest wirksam sein könnte. Ohne die von den USA zur Verfügung gestellten Waffen und Zuschüsse würde der Butsch fast sofort zusammenbrechen. Um konsequent zu sein und das moralische Grundprinzip, daß sich Proteste dorthin richten sollen, wo sie am ehesten was erreichen können, müßte die Protestwelle so groß, wenn nicht noch größer, sein wie die internationalen Proteste gegen die Wahlfälschung und Repression Im Iran. Warum steht der Iran dann – und nicht Honduras – bei Twitter auf der Liste der „trending topics“?

Der Iran ist ein offizieller Feind der USA und Europas. Folglich ist es gar nicht schwer, negative Darstellung des Landes und seiner Regierung durch die Filter der wichtigsten Medien zu lotsen. Die leidenschaftlichen Artikel in den Meinungsspalten über die große Gefahr des nichtexistierenden iranischen Atomwaffenprogramms machen deutlich, daß man sich für Fakten gar nicht zu interessieren braucht, solange man den Großen Satan verurteilt. Die westlichen Regierungen und Medien haben also bei der Verbreitung von einschlägigen Informationen und der Konzentration der Aufmerksamkeit ihrer Bevölkerungen auf die Ereignisse im Iran ganze Arbeit geleistet, genauso wie die es im Falle irgendeines anderen offiziellen Feindes täten. Im Falle Honduras hingegen läge eine konsequente Berichterstattung und Bloßstellung der Ereignisse  nicht im Interesse der USA und Verbündeten noch im Interesse der Konzernmedien. Wenn der Putsch in Honduras scheiterte und die gewählte Regierung wieder an die Macht käme, würde das für US-Konzerne Millionenverluste bedeuten.

Das soll nicht heißen, daß die internationalen Online-Unterstützer der Reformbewegung im Iran genauso scheinheilig und zynisch wären wie die Regierungen der USA und Westeuropas. Es scheint klar, daß ihre Sorge um die Demokratie und ihre Empörung über die repressive Taktik des iranischen Staates ehrlich gemeint sind. Es liegt jedoch an ihnen, das unter Beweis zus tellen, indem sie zumindest einen Teil ihrer Energie einem Affront gegen die Demokratie zuwenden, den sie auch tatsächlich beeinflussen können.

Für ausführliche Berichte über den honduranischen Putsch und dessen Hintergründe siehe (auf Englisch): http://www.zmag.org/znet/viewArticle/21817

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http://hablahonduras.com/

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http://www.kaosenlared.net/noticia/95351/primeras-lecciones-golpe-estado-honduras